Elben und Elfen
Wer Fantasy schreibt oder auch nur ließt kommt über kurz oder lang nicht an Tolkien Elben vorbei. Vermutlich erwartet man einfach „etwas“ wie beim Schöpfer des Genres „Fantasy“. Ob Bösewicht, Held oder Phantastisches, irgendwas wird immer beeinflusst sein und sei es „nur“ die Gegensätzlichkeit zu Tolkiens Werken.
Aber woher kommt diese Vorstellung? Tolkien allein hat seine Welt zu anderen gebracht, aber seine Ideen waren nicht weltneu, vielleicht nur vergessen.
Der Professor erweist sich als ausgewiesener Kenner alt- und mittelenglischer Literatur. Ebenso sind ihm keltische und germanische Mythen sehr vertraut. Aus diesem Wissen schafft er seine Figuren. Besonders deutlich wird dies bei seinen Elben. Deutlich unterscheitet er seine „Elfen“ mit dem bisher da gewesenen, aber der Ursprung bleibt erhalten.
Das Wort selbst wird abgeleitet von Elf, Aelef, Alb, Alb und geht schließlich auf alt-germanischen Ursprung zurück. Die Wortbedeutung liegt etwa bei „weiß und glänzend“ was sicherlich an eine gewisse Erhabenheit erinnert, die das Wort für uns noch immer innehat. Lateinisch „Albus“ zeigt es uns ein weiteres Mal. Auch die Alpen zeugen davon, denn in diesem Sinne verstehen wir dieses Wort als die glänzenden, weißen Gipfel.
Wie wurden die Elben und Elfen nun verändert?
Die höfische Dichtung im Mittelalter, auch die englische Literatur um Shakespeares zeigen ein Elfenbild das sich vom Ursprung deutlich unterscheidet. Es entstehen kleine ätherische Luftgeister mit durchsichtigen Insektenflügeln, die von Blütchen zu Blütchen flattern und mehr oder weniger Unfug betreiben. Bald darauf werden sie ohne erkennbaren Grund Feen (faries) genannt.
Allerdings ändert Shakespeare selbst im „Sommernachtstraum“ seine bisherige Darstellung. Seine Elfen, besonders Herrscherpaar, werden achtbar und menschenähnlich.
Dennoch halten sich bei Elfen hartnäckig die „Kitsch-Elfen“. Porzellanfiguren „Elfenreigen“ werden mit großer Begeisterung als mindestens dürftig gekleidete junge Damen, auch wenige Burschen, in diversen Posen feilgeboten. Hier entsteht gerne der Begriff kleine Elfe oder Elfe, bleibt aber wesentlich häufiger im Gebrauch als das Wort Elf.
Werfen wir einen Blick auf Tolkiens Elben im Vergleich…
Der Professor schließt jede Verwandtschaft zu Elfen aus und das vehement. Die deutsche Übersetzung betont seine Handlung mit der Wortneuschaffung „Elben“. Sein Elbenbild prägt wieder die Fantasywelt was Elf und Elb betrifft. Allerdings zeigen sich auch Unterschiede zu Volkssagen und Autoren:
Tolkiens Elben sind alle gut und edel. Der Inbegriff von Magie und Poesie. Sie verkörpern also das Wunderbare auf Arda. Etliche Autoren hingegen geben den Elben weiter Wesensarten mit. Dazu gehören nicht selten Hochmut, Stolz und Eitelkeit. Die Sagen hingegen sehen Elfen als zwiespältig und unberechenbar wie die Natur selbst. Daraus entwickelt sich auch öfters eine weitere Unterscheidung in Licht- und Dunkelelf. Auch Tolkien macht im Grunde diese Unterscheidung. Seine Dunkelelfen nennt er Orks. Entstanden aus Elben, die den Bösen verfallen sind und deformiert und geschändet worden sind.
Doch auch Gemeinschafen finden sich wieder. Elben wie Elfen verkörpern Schönheit und Magie. Bei Tolkien, wie auch vielen anderen Autoren wirkt die Vergänglichkeit. Oft dargestellt durch das Verlassen der Welt.